In den Herbstferien gelesen und für sehr empfehlenswert empfunden:
Was tut man, wenn man selbst plötzlich im Innersten erschüttert wird? Wenn man bei sich ein "Etwas" ertastet, von dem man meint zu glauben, dass es Krebs ist, weil schon die Mutter daran verstarb? Wie kann und soll man das seinen nächsten Familienmitgliedern und Freunden beibringen? Katharina, Mutter von zwei Kindern und Musikwissenschaftlerin, steht vor einer schwierigen Aufgabe, vielleicht sogar vor der schwersten ihres Lebens. Denn das Wochenende steht vor der Tür, nur sie allein weiß von diesem "Etwas", alle anderen, die unaufhörlich um sie herumschwirren sind ahnungslos, wo sich doch auch für sie alles ändern wird, wenn sich die Diagnose Montag bestätigt.
"Kurz danach wurde Mutter krank. Es gibt da sicher keinen
Zusammenhang. Aber heute, hier und jetzt, frage ich mich doch, ob es
sein kann, dass eine Mutter erst dann ein Etwas findet - dass sie sich
erst dann überhaupt erlaubt, ein Etwas zu finden -, wenn sie spürt, dass
sie sich aus dem Staub machen kann, ohne allzugroßen Schaden
anzurichten."
Mareike Krügel schafft es, in diesem Roman die unterschiedlichsten Facetten des Lebens als Mutter abzubilden. Zum einen beschreibt sie Katharina als unglaublich warmherzig und bißchen durchgeknallt, dass man erstaunlich oft beim Lesen laut lachen muss, weil ihr ständig irgendwelche skurrilen Dinge passieren. Andererseits sind auch ganz viele Wahrheiten enthalten, wie man sich als Mutter und Hausfrau (denn so sieht sich Katharina trotz ihrer kleinen Stelle als Leiterin der Musikgruppe im Kindergarten) von der Gesellschaft wahrgenommen fühlt oder selbst sieht.
"Vielleicht kann ich Schlimmeres verhindern. Aber wie könnte ich das, ich bin viel zu weit weg und viel zu spät dran, wie alle Mütter dieser Welt, es reicht nicht, die Gefahr zu bemerken, wenn sie bereits da ist. Man muss sie antizipieren, und das kann man nur, wenn man die Aufmerksamkeit für keine Sekunde schleifen lässt, nicht, wenn man Musik hört oder auch nur irgendwie selber leben möchte."
Katharina sieht sich als unentbehrlich, als Spinne im Netz, die alle Fäden der anderen Familienmitglieder vereint und jede Erschütterung spürt. Und da soll sie jetzt plötzlich ausfallen durch einen Befund? Wie soll das gehen?
"Ich habe manchmal den Gedanken, ich könnte nur frei sein, wenn meine Kinder nicht mehr da wären. Solange sie leben, werde ich gefesselt und an sie gekettet sein, von Sorgen geplagt, von Zweifeln zerfressen, und niemals in der Lage, eine einzige Entscheidung für mein eigenes Leben zu treffen, die ihre Gefühle nicht mit berücksichtigt."
Ich werde noch lange über dieses Buch nachdenken müssen.
LG von Caro
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