Gestern in einem Rutsch durchgelesen:
"Altes Land" von Dörte Hansen
Vera Eckhoff lebt im Alten Land, einem für seine Obstbäume weit über die Grenzen Hamburg bekanntem Landabschnitt der Elbmarsch. Doch richtig angekommen, geschweige denn anerkannt wurde sie von der Dorfgemeinde nie, denn vor über sechzig Jahren kam sie auf der Flucht aus Preußen mit ihrer Mutter, der starrköpfigen Hildegard von Kamcke, auf den Hof der Bäuerin Ida Eckhoff und blieb. Auch nachdem ihre Mutter diesem ganzen für sie unter aller Würde erscheinenden Landleben den Rücken zugewandt hatte und ins feine Blankenese gezogen war. Eines Tages steht ihre Enkelin Anne mit ihrem kleinen Sohn Leon vor der Tür, so wie sie damals mit ihrer Mutter, geflohen nach ihrer gescheiterten Beziehung und genauso verloren und entwurzelt wie sie damals...
Ein wunderschönes Buch.
Erzählt wird jede Geschichte, die sich ergibt: die von Vera und ihrer Mutter, von Ida, die ihren Sohn gebrochen aus der Kriegsgefangenschaft zurück bekommt. Von den Nachbarskindern, die unter dem betrunkenen Vater leiden und ihren jetzigen eigenen Kindern, die sich entscheiden müssen zwischen "Bleiben oder Gehen". Die ihre Höfe plötzlich umlagert sehen von Touristen und Aussteigern, die im Alten Land ihr Glück in Biohöfen und hausgemachten Marmeladen suchen und doch nie dazu gehören werden. Von Anne und Leon, die sich nach ihrer Flucht aus Ottensen mit seinen Vollwertmüttern auf einmal im Dorfkindergarten wiederfinden, wo es keine Eingewöhnungszeit gibt, weil man das eben schon immer so macht. Man möchte viel mehr über alle erfahren, noch mehr Geschichten hören von damals, die das Haus nachts flüstert, wenn alle schlafen und jede Person noch besser kennen lernen. Und das ist auch der einzige Kritikpunkt an diesem Buch: es ist einfach zu kurz! Und doch reichen die knapp 300 Seiten, um sich hineinversetzt zu fühlen in das Leben der Bauern damals, die Flucht der Mutter aus Masuren, die Zerrissenheit von Anne und die ständige Schlaflosigkeit von Vera, weil nachts die Gespenster kommen, die schon immer im Haus gelebt haben.
LG von Caro
was an einem Tag, das ist ein eindeutiges Prädikat: MUSS gelesen werden. LG Marion
AntwortenLöschenDas hört sich toll an. Und dann noch in der alten Heimat spielend- das muss ich dann wohl kaufen...
AntwortenLöschenLG,
Jenny
Ja, ich stimme zu....klasse....
AntwortenLöschenLG Smilla
Mein absolutes Lieblingsbuch in diesem Frühjahr!
AntwortenLöschenLG Margot
Hört sich wirklich gut an. Kommt auf meine Wunschliste. Danke für den Tipp.
AntwortenLöschenMarianne
Let's Read
Ich hab' das Buch auch gelesen. Großartig! Hat mich auch zum Thema Flüchtling sehr nachdenklich gestimmt. Nächste Woche wird Dörte Hansen bei uns in Hannover, Buchhandlung Leuenhagen und Paris, aus ihrem Buch lesen. Hab' Karten ergattert und freu' mich sehr darauf.
AntwortenLöschenWünsch' Dir einen feinen Tag
Lieber Gruß, Birgit
Das hört sich gut an! Kommt gleich auf meine Sommer-Leseliste :-)
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