Kommt ihr mit ins Theater? Und guckt von oben auf die Bühne? Und kurz hinter die Kulissen? Das durfte ich nämlich im Rahmen meiner Kulturreise im Thalia-Theater. Aber Achtung! Ihr müßt schwindelfrei sein ...
Schnell noch in den Malsaal gucken, wo die Bühnenbilder enstehen
und in die Tischlerwerkstatt, die wahre Kunstwerke schaffen kann. Gerne hätte ich auch noch die Kostümwerkstatt gesehen, aber dazu reichte leider die Zeit nicht mehr.
Gespielt wurde übrigens "Don Giovanni - Die letzte Party", ein Stück bei dem die Zeit wie im Flug vergeht!
Ich bekomme immer Gänsehaut, wenn es los geht, wenn man noch nicht weiß, was einen erwartet. Man sitzt im Halbdunklen und alles ist so echt, so besonders, jedes Stück ist ein Geheimnis. Das Bühnenbild ist immer anders, in diesem Fall einfach schwarz, mit einer kleinen Tür hinten und einem fantastischen großen dreikränzigen Kronleuchter aus Glühbirnen, der mal so, mal so geschwenkt wurde und die verschiedensten Atmosphären schuf. Die Kostüme waren herrlich übertreiben bunt und fast schon grotesk lächerlich, die Perücken riesig, die 7-köpfige Frauenband laut und sehr unterhaltsam. Und kurz vor der Pause sollten hundert Frauen aus dem Publikum die Bühne stürmen, um dann, bewacht von einem Türsteher, 20 Minuten "Party" zu machen und das mit dem "s-teifen" Hamburger Premierenpublikum, welches zu Beginn schon von dem heimlichen Star der Aufführung Leporello, gespielt von Mirco Kreibich, äußerst charmant dazu gebracht wurde, sich in Tonleitern zu versuchen. Was für ein Abend! Ein Zusammenfassung vieler Kritiken des Stückes findet ihr hier *klick*.
Und wer nach dem Theater noch kann, der steigt noch viele, viele Stockwerke hoch ins "Nachtasyl", läßt den gelungenen Abend Revue passieren und guckt bei einem kühlen Getränk von der Bar in den Sternenhimmel.
"Touristen gehen ins Musical, Hamburger ins Theater!", sagte Ludwig von Otting, der kaufmännische Geschäftsführer des Thalia-Theaters,
während er uns treppauf und treppab durch die verwinkelten Räume des
Theaters führte. Stimmt das wirklich? Wenn ja, warum ist das so? In
Zeiten des Internets ist es genau so einfach, Karten für
ein Theaterstück zu buchen, wie für ein Musical, auch entsprechende
Kritiken lassen sich schnell googlen. Warum also nicht beim nächsten
Hamburg Besuch abends ins Theater gehen?
LG von Caro
danke für den "hinten" blick!
AntwortenLöschenliebe grüße sendet dir michèle
Hallo Frau Kännchen,
AntwortenLöschenich glaube, dass das Musical die Erwartungen des Publikums besser erfüllt. Wenn ich "Mamma Mia" buche, bekomme ich ein paar Stunden Abba, genau so wie ich es erwarte, inklusive der schrägen 70er Jahre Kostüme. Keine nackten Schauspieler, kein schwarzes Bühnenbild, keine Dominas, die die Protagonisten auspeitschen.
Wenn ich dagegen in die "Zauberflöte" gehe, bin ich vor all dem nicht gefeit. Klar kann man Stücke neu interpretieren, aber ein Stück ganz ohne Kostüme oder Bühnenbild oder veränderter Musik ist für mich auch nichts.
Ich gehe nach wie vor in Oper und Theater, aber diesen modern interpretierten Mist klassicher Stücke lasse ich aus. Hab ich früher gesehen, weil ich dachte, okay, man wird sich ja was dabei gedacht haben. Heute sage ich mir: verschwendete Lebenszeit.
Moderne Stücke kann man ja gern auch modern inszenieren, Klassiker auch gern entstauben, aber man muß das Rad auch nicht ständig neu erfinden.
Viele Grüße
Britta
Krasser Einblick! :)
AntwortenLöschenLg Lisa
hachz. sehnsucht.
AntwortenLöschenbeginn des treffpunktes.
z.b. platonow x-mal gesehen mit tränen in den augen. weil die kollegen eric schildkraut so liebevoll eingebunden haben. im oberrang sah man seinen text auf dem zettel. das war so egal. MEIN theater. lieben dank für dein plädoyer für´s theater
viele grüße
babs
Oh, da erinnerst Du mich an was. Ich bin ja Bühnenmusikerin bei der Deutschen Oper am Rhein hier in Düsseldorf/Duisburg. Da wollte ich schon immer mal hin, wenn ich gerade keinen "Dienst" habe und meine Kollegen bei der Arbeit dokumentieren bzw. auch die Atmosphäre hinter der Bühne! Ich muss das DRINGEND machen! :)
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