Montag, 10. September 2018

Buchempfehlung: "Der Tätowierer von Auschwitz" von Heather Morris

Wichtiger denn je:  
1942 - Lale Sokolov wird mit vielen anderen Juden nach Auschwitz deportiert. Er trägt seinen besten Anzug, ungewiss ist seine Zukunft - grausame Gerüchte und Erzählungen kusieren in den Waggons. In sich jedoch hat er den unbändigen Willen zu überleben, nicht aufzugeben und zu kämpfen. Und so kommt es, dass er in Auschwitz zum Tätowierer gemacht wird. Fortan muss er dort und in Birkenau jeden Tag die ankommenden Frauen und Männern brandmarken. Er schafft es, seine Position zu nutzen und für die anderen Insassen etwas mehr Nahrung zu beschaffen, wohlwissend das er mit seinem Leben spielt, sollte er entdeckt werden. Und eines Tages steht vor ihm das schönste Mädchen, dass er je gesehen hat. Lale hat nur noch ein Ziel: sie beide zu retten.

"Lale sieht diese jungen Frauen an und merkt, dass es nichts mehr zu sagen gibt. Als Mädchen wurden sie in dieses Lager gebracht, und jetzt - obwohl noch keine von ihnen einundzwanzig ist - sind sie gebrochene, verletzte junge Frauen. Er weiß, dass sie nie zu den Frauen heranreifen werden, die sie eigentlich hätten werden sollen. Ihre Zukunft wurde aus der Bahn geworfen, und kein Weg würde auf dieselbe Spur zurückführen. Ihre Pläne, die sie einst für sich selbst hatten, als Töchter, Schwestern, Ehefrauen und Mütter, als Arbeiterinnen, Reisende und Liebende, werden für immer geprägt sein von dem, was sie gesehen und durchgemacht haben."

Gerade in der heutigen Zeit kann man gar nicht genug Bücher über die schrecklichen Verbrechen der Nazis lesen. Die wahre Geschichte Sokolovs als "Der Tätowierer von Auschwitz" schildert die Grauen des Konzentrationslager schonungslos aus seiner Perspektive. Sollte man zwischenzeitlich glauben, seine Bewacher hätten auch nur einen Funken Menschlichkeit in sich, so wird man kurze Zeit später zB durch das Auftreten Mengeles an der Selektionsrampe daran erinnert, welche Bestien dort schalten und walten konnten wie sie wollten. 
Und so stellt sich für Sokolov die große Frage: Machte er sich zum Mittäter der Nazis, indem er ihnen half, seine Glaubensbrüder zu katalogisieren und zu entmenschlichen? 

Doch ich muss auch Kritik üben, nicht inhatlich, aber sprachlich. Das Buch ist recht sachlich geschrieben. Das Nachwort der Autorin lässt erahnen, dass dieser Stil des Erzählens gewollt ist, dennoch bleibt man dadurch als Leser trotzdem man eine Lebenserinnerung vor sich hat, seltsam außen vor. 

LG von Caro

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1 Kommentar:

  1. Das Buch habe ich gerade auf einer Blogtour gewonnen und bin schon sehr gespannt. Über die Rolle der Funktionshäftlinge kann man sicher trefflich streiten - allerdings ist die große Frage ja immer die, wie man selbst in der Situation gehandelt hätte, um irgendwie zu überleben.
    Lg
    Sandra

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