Montag, 17. Juli 2017

Buchempfehlung: "Töchter einer neuen Zeit" von Carmen Korn

Mein Interesse an Büchern über Hamburg vor, während und nach dem 2. Weltkrieg dürfte inzwischen kein Geheimnis mehr sein. "Töchter einer neuen Zeit" von Carmen Korn* schildert das Leben von vier Freundinnen in der Hansestadt, kurz nach Ende des 1. Weltkrieges:
Da ist zunächst Henny, ausgebildete Krankenschwester, die nun eine Ausbildung als Hebamme in der Finkenau beginnt. Ihre Freundin Käthe, eigentlich schon immer anders und laut ihrer Mutter kein Umgang für sie, entscheidet sich ebenfalls für diese Ausbildung. Lina Peters tritt später in ihr Leben, als Henny und ihr Bruder Lud sich verlieben und heiraten. Und schließlich noch Ida, eine verwöhnte höhere Tochter. Erscheint das Leben in Hamburg nach dem 1. Weltkrieg noch als einfach und befreiend, so können doch die vier Freundinnen nicht umhin, die bereits überall auftretenenden antisemitischen und rassistischen Anfänge der aufstrebenden Nationalsozialisten zu bemerken. Gerade wenn man selbst in Hamburg lebt, finde ich es immer wieder spannend, wenn Fiktion und Geschichte verwoben werden und die Hauptfigur plötzlich an Deiner U-Bahnstation aussteigt.

Doch ohne Kritik kann ich euch dieses Buch nicht empfehlen. Zum einen ist es wirklich recht "einfach" geschrieben, es lässt sich einfach so weglesen ohne größere Anstrengung. Daran ist nichts auszusetzen, das muss auch mal sein, aber manchmal hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. Und zum anderen bleiben mir die Hauptfiguren, obwohl man sie über so lange Zeit begleitet, seltsam fremd. Vielleicht liegt es daran, dass es keinen Ich-Erzähler gibt? Oder sich die einzelnen Kapitel immer in sehr kurze Abschnitte jeweils einer der vier Frauen widmet? Ein echte Sympathie, egal für wen, hab ich nicht empfunden.

Und trotzem lese ich jetzt auch noch den zweiten Teil "Zeiten des Aufbruchs"*, denn ich möchte gerne wissen, wie es mit den vier Freundinnen weitergeht, wie sie die fünfziger und sechziger Jahre erleben, das deutsche Wirtschaftswunder oder den Vietnamkrieg.

LG von Caro

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4 Kommentare:

  1. Kennst du Gestorben wird immer von Alexandra Fröhlich?

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  2. Hallo Caro, ich teile deine Meinung zu dem Buch zu 100%. Es war nett zu lesen, irgendwie mehr aber auch nicht. Ich bekam das Buch von einer Freundin empfohlen und hatte wirklich mehr erwartet. Auch ich werde aus Neugier das zweite Buch lesen - aber nur in "geliehener" Form, kaufen werde ich es nicht.

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  3. Ich habe beide Bücher gelesen und fand es gerade so gut, dass es so wenig Tiefgang gab. Es hat irgendwie immer in mir gearbeitet. Ich habe das eher als Stilmittel empfunden. Aber jeder empfindet es anders. Ich habe beide Bücher verschlungen.

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  4. Leider muss ich mich mit negativer Kritik anschließen, weil mich die Charaktere nicht berührt haben. Und stellenweise hatte ich das Gefühl, dass die Autorin mehr hätte aus dem Stoff machen können, z.B. der Flutkatastrophe (aber vielleicht geht das ja auch nur mir so). Oder die berühmte Ohrfeige, die Kurt Georg Kiesinger von Beate Klarsfeld verpasst wurde - da hätte ich mir mehr als nur drei kurze Zeilen gewünscht.

    LG
    Ulrike

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